Interdisziplinärer Workshop vom 10. bis 12. März 2022 in Hamburg
„Die aus den feministischen Filmwissenschaften stammende Formel „Rape and Revenge“ (deutsch: „Vergewaltigung und Rache“) versucht verschiedene faktische und fiktionale Ereignisse fassbar und analysierbar zu machen: Zum einen bezeichnet sie Formen der Selbstjustiz, eine spezifische soziale Handlung, in denen Opfer sexualisierter Gewalt Rache an ihren:seinen Vergewaltiger:innen ausüben oder aber sich Partner:innen, Familienmitglieder oder Freund:innen (stellvertretend) an den Vergewaltiger:innen rächen.
In einer interdisziplinären Auseinandersetzung mit dem Phänomen „Rape and Revenge“ möchten wir im Rahmen des Workshops verschiedene Beispiele und Fragestellungen diskutieren.
Folgende Fragestellungen sollen den Workshop rahmen:
– In welchen fiktionalen und empirischen Ausdrucksformen lässt sich das Phänomen „Rape und Revenge“ finden (Literatur, Kunst, Recht, (Pop-)Kultur, soziale Praxis u.a.)?
– An welchen ästhetischen Prinzipien und/oder sozialen und kulturellen Bedingungen orientieren sich diese Ausdrucksformen?
– Welche kulturtheoretischen Ansätze und ethnografischen Methoden können als Analyseperspektiven und -instrumente genutzt werden, um die Phänomene zu beschreiben und sie theoriegeleitet zu interpretieren?
– Welche Potenziale und Grenzen hat die wissenschaftlich-fundierte Analyse dieser Phänomene, sowohl historisch als auch gegenwartsorientiert?
– Was können die Phänomene über gesellschaftliche Wissensordnungen aussagen? Wie rahmen sie soziales Handeln in Gesellschaften? Und in welchem Verhältnis stehen sie zum Themenkomplex „Rape Culture“?
Der Workshop richtet sich sowohl an Nachwuchswissenschaftler:innen (Bachelor- und Masterstudierende, Promovierende) als auch an Post-Docs und Habilitierende unterschiedlicher Disziplinen und Arbeitsweisen, die das Themenfeld gemeinsam mit uns kartieren wollen.
Wir möchten eine Grundlage für weitere Feinstudien des Themas in den Sozial-, Kultur-, Literatur-, Kunst und Rechtswissenschaften, der Ethnologie und Anthropologie, den Postcolonial, Queer und Gender Studies schaffen, aber auch für gesellschaftliche Debatten über den akademischen Rahmen hinaus Anschlussmöglichkeiten und Orientierungswissen liefern. Dadurch erhoffen wir uns, die oftmals einseitigen und verkürzten popkulturellen Positionen aufzubrechen und bisher unbekannte wissenschaftlich fundierte Interpretationsvorschläge zu liefern.
Aufgrund der unsicheren Corona-Lage planen wir den Workshop zum jetzigen Zeitpunkt sowohl in Präsenz als auch digital. Genaue Informationen folgen zeitnah. Der Workshop wird zweisprachig angelegt sein (Deutsch und Englisch).
Bitte senden Sie ein Abstract (ca. 1/2 DIN A4-Seite, deutsch oder englisch) und Kurzinfos zu Ihrer Person (bio- und bibliographische Angaben) bis zum 31. August 2021 bitte an: christine.kuenzel@uni-hamburg.de UND manuel.bolz@uni-hamburg.de.“
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