Let’s talk about sex! Zeitgeschichte und Sexualitäten: Warum wir eine Geschichte der Sexualität des Holocaust brauchen. Eine Einführung
Prof. Dr. Anna Hájková
Moderation: Prof. Dr. Birthe Kundrus
In den letzten zwanzig Jahren wandte sich die Holocaust-Forschung der Sexualität zu, insbesondere der der Verfolgten. Zuerst war es die sexuelle und sexualisierte Gewalt, die langsam in den Fokus des wissenschaftlichen und populären Interesses rückte. Der beträchtliche Widerstand, mit dem die Forschenden zu diesem Thema anfänglich kämpfen mussten, hat mittlerweile nachgelassen, und das Thema hat sich in der Forschung etabliert. Dennoch bleibt es ein Minenfeld. Gebiete wie queeres Verlangen, sexueller Tauschhandel, trans* Geschichte oder sexuelle Gewalt unter Männern werden schnell als unpassend oder gar „woke“ abgetan und kritisiert. In diesem Vortrag gehe ich der Frage nach, welche neuen Perspektiven die Geschichte der stigmatisierten Sexualität während der Shoah eröffnet – und welche Rolle dabei der Historikerin zukommt.
Vortragsreihe:
Sexualitäten sind eingebunden in die Geschlechter- und Gesellschaftsordnungen ihrer Zeit. In diesen wurden und werden sie verhandelt, gelebt und bewertet, aber auch verboten und verfolgt. Sechs Referent:innen gehen in der Veranstaltungsreihe den zeitgeschichtlichen Konstruktionen und Aushandlungen von Sexualitäten auf den Grund. Wie wurden Sexualitäten politisiert und in welche Machtbeziehungen waren sie eingebunden? Wer bestimmte, was als ‚gesund‘, was als ‚abnormal‘ galt, was gewollt und begehrt sein sollte? An welchen Orten wurden Sexualitäten angeeignet, ermöglicht oder verhindert? Und: Wie kann eigentlich eine Geschichte der Sexualitäten geschrieben werden?
Die Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg lädt Sie herzlich ein, diese und weitere Fragen mit den Vortragenden zu diskutieren.
Wann: Donnerstags, 18:30-20:00 Uhr, 20.04.2023- 13.07.2023
Wo: Forschungsstelle für Zeitgeschichte, Beim Schlump 83, Lesesaal